Viagra – ein ernstzunehmendes Medikament für eine echte Krankheit

Kennen Sie Sildenafil? Falls ja, leiden Sie möglicherweise an einer erektilen Dysfunktion oder haben sich zumindest eingehend mit dieser Krankheit beschäftigt. Viel populärer als der Name des Wirkstoffs ist die Produktbezeichnung Viagra. Das Medikament wurde 1998 von Pfizer zur Behandlung von Erektionsstörungen auf den Markt gebracht und genießt seitdem eine zweifelhafte Popularität, die den medizinischen Nutzen zu Unrecht in den Hintergrund drängt.

Medikamente nur aus zuverlässiger Quelle

Eine Erektionsstörung ist eine Krankheit. Es gibt keinen Grund, dass ein Gespräch mit einem Arzt peinlich sein müsste. Dennoch es ist ein sensibles Thema. Die Angst vor Offenbarung sollte aber nicht dazu führen, dass Sie Viagra ohne das vorgeschriebene Rezept im Internet bestellen. Auch wenn unzählige Spam-Mails und Anzeigen auf Erotik-Seiten dazu verführen – Viagra kaufen Sie in einer Apotheke mit einer ärztlichen Verordnung. Wenn Sie mit Ihrem Hausarzt oder einem Urologen darüber nicht von Angesicht zu Angesicht reden können, ist die Telemedizin eine Alternative. Sie werden dabei via Internet von einem Mediziner über therapeutischen Nutzen, Risiken und Nebenwirkungen beraten und bekommen am Ende ein Rezept für Viagra oder eines der rund hundert anderen Medikamente mit dem Wirkstoff Sildenafil, die in Deutschland zugelassen sind. Sicher würden Sie stattdessen auch eine Online-Apotheke in den USA oder in Asien finden, die Ihnen ohne Rezept Viagra in neutraler Verpackung nach Hause schickt. Was bekommen Sie aber dort für Ihr Geld? Bestenfalls blaue Zuckerbonbons, die höchstens Ihren Zähnen schaden. Schlimmstenfalls erhalten Sie ein verunreinigtes Medikament, das je nach Beimischung tödlich sein kann. Da ist es noch besser, wenn der Zoll die illegal eingeführten Potenzpillen entdeckt und vernichtet.

Keine Wirkung ohne sexuelle Erregung

Anders als Potenzmittel, die direkt in die Schwellkörper am Penis injiziert werden, führt Viagra nicht unmittelbar zu einer Erektion. Es bedarf also einer Stimulation, damit die Wirkung einsetzt. Innerhalb von dreißig bis achtzig Minuten nach der Einnahme erweitern sich die Blutgefäße, sodass bei entsprechender Erregung mehr Blut in die Schwellkörper gelangen kann. Das verbessert und verlängert die Erektion. Trotz krankhafter Erektionsstörungen ist wieder ein für beide Seiten befriedigender Geschlechtsverkehr möglich. Machen wir uns nichts vor – auch das gehört zu einer Partnerschaft. Viagra ist alles andere als eine Partydroge. Die Behandlung einer erektilen Dysfunktion ist wichtig für Ihre Psyche. Viagra kann dazu beitragen, Ehe oder Beziehung zu retten.

Alkohol und fettes Essen vermindern die Wirkung

Die Dosierung von Viagra besprechen Sie mit Ihrem Arzt, der Ihnen das Medikament verschreibt. Üblich ist eine Tagesdosis von fünfzig Milligramm, bis zu hundert Milligramm sind möglich. Die in vielen Studien angewandte Dosierung von dreimal achtzig Milligramm ist in Deutschland nicht erlaubt. Die Wirkung von Viagra hält etwa vier Stunden an. Um Missverständnissen vorzubeugen: Das bedeutet keineswegs vier Stunden Erektion, lediglich die Blutgefäße sind solange erweitert. Wenn Sie Ihren Tag mit Viagra planen, meiden Sie Alkohol und fettes Essen. Alkohol enthemmt und steigert sexuelle Lust, senkt aber zugleich den Testosteronspiegel, was auch die Wirkung von Sildenafil beeinträchtigt. Da der Wirkstoff über Leber und Nieren ausgeschieden wird, kann fettes Essen sowohl den Abbau verzögern als auch die erhoffte Wirkung beeinträchtigen.

Diese Männer verzichten besser auf Viagra

Viagra erweitert die Blutgefäße und beansprucht die Leber. Leiden Sie unter niedrigem Blutdruck oder haben Sie Probleme mit Herz und Kreislauf, wird eine Gefäßerweiterung dieses Krankheitsbild verstärken. Verzichten Sie in diesen Fällen auf Viagra, es ist das Risiko nicht wert. Das gilt besonders, wenn Sie ein Nitrolingualspray verwenden. Die Kombination beider Medikamente kann den Blutdruck lebensgefährlich senken. Auch bei einer Vorschädigung der Leber ist von Viagra abzuraten.

Bild: Bigstockphoto.com / Maksymiv

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