Jeder will möglichst lange leben – nur alt werden will niemand. Bei der zunehmenden Lebenserwartung von heute 83 (Frauen) und 78 Jahren für Männer wird es immer wichtiger, bis ins hohe Alter mobil und gesund zu bleiben. Das gelingt nur mit ausreichend Sport und Bewegung. Heute gibt es viele Möglichkeiten, um den ganzen Körper gezielt zu trainieren, zum Beispiel das neu entwickelte Stabfechten.
Vielen Menschen macht ihr Alltag zu schaffen. Stundenlanges Sitzen, negativer Stress, Bewegungsarmut und die zunehmende Informationsflut führen häufig zu Angespanntheit, Übergewicht, Trägheit oder stetem Gedankenkreisen. Durch die heutigen Lebensweisen steigt die Zahl von Menschen mit physischen und psychischen Problemen seit Jahren. Sport und Bewegung wirken dieser Entwicklung entgegen. Durch regelmäßigen Sport werden das Herz-Kreislaufsystem und die Muskulatur gestärkt, reduziert sich Körpergewicht und verbessert sich die Ausdauer. Diese positiven Eigenschaften machen Sport als präventive Gesundheitsmaßnahme so wichtig.
„Stabfechten leistet all dies und darüber hinaus noch viel mehr“, sagt Arne Schneider, Inhaber des Instituts für Stabfechten: „Achtsamkeit, Körperwahrnehmung, alle Sinne, Koordination und die Motorik werden zusätzlich geschult.“ Das von ihm entwickelte System verbindet das jahrhundertelang bewährte Fechten mit den Bedürfnissen des modernen Menschen. Trainiert wird beim Stabfechten der ganze Körper: Beine, Rücken, Bauch, Schultern, Ober- und Unterarme, Hände und Finger. Durch links- und rechtshändiges Fechten sowie beidhändig ausgeführte Paraden werden beide Körperhälften gleichermaßen trainiert. Das animiert beide Gehirnhälften. Regelmäßig trainiert führt dies zu einer bewussten Körperhaltung, die die innere Haltung widerspiegelt.
Das Fechtsystem hat Schneider vom historischen Säbelfechten übernommen und um internationale Stockkampftechniken ergänzt. Gefochten wird mit einfachen Stäben aus Rattan, die 115 Zentimeter lang sind. „Stabfechten kann jeder lernen, der einen Stab in der Hand halten kann“, ist Schneider überzeugt. Auf Schutzkleidung verzichtet er ganz bewusst. „Man lernt nicht seinen Körper zu kontrollieren, indem man auf sein Gegenüber eindrischt.“ Beim Stabfechten gelte es, jede Aktion und Reaktion ganz bewusst und kontrolliert auszuführen. Der größte Schutz sei die Achtsamkeit, also die Fähigkeit sich zu reflektieren und danach bewusst mit einer klaren Intention zu handeln. „Indem wir lernen den Stab zu führen, lernen wir auch uns selbst zu führen“, fasst Schneider zusammen. Deshalb schult Stabfechten auch mental. Das Arbeitsgedächtnis und die Fähigkeit, sich schnell auf neue Umstände einstellen und flexibel reagieren zu können, kognitive Flexibilität genannt, werden gestärkt.
Wie sehr Gleichgewicht, Orientierungssinn, Motorik und die Körperwahrnehmung bei Fechtern geschult werden, zeigt der Ausspruch eines anonymen Fechtmeisters im 14. Jahrhundert, das Schneider in dem Buch „Wortschätze europäischer Fechtkunst“, mit herausgegeben hat: „Auch wisse, wenn einer mit einem ficht, so soll er seine Schritte wohl wahrnehmen und sicher darin sein, als ob er gleichmäßig auf einer Waage stehen würde.“ Stabfechten erfordert Bewegungen, die erwachsene Menschen schon lange nicht mehr gemacht haben. So erschließt sich ein neues Bewegungsspektrum, wodurch das Bewusst- und Selbstbewusstsein gestärkt werden. Gefochten wird nämlich nicht nur im Stehen, sondern auch im Sitzen und Liegen. Das Bewegungsrepertoire wird in alle Richtungen ausgeweitet. Dadurch wird man beweglicher. Der Partner spürt jeweils das Handeln, wodurch der Fechter direktes Feedback zu seinen Aktionen bekommt.
Stabfechten dient ideal zur Stressbewältigung, weil es den Sportler immer zu sich selbst bringt. Das Bewusstsein weitet sich über den Körper hinaus bis in die Stabspitze aus, der Fechter ist ausschließlich im Hier und Jetzt. Außerdem stärkt Stabfechten Herz und Kreislauf. Verbessert werden ebenfalls die Bewegungsfähigkeiten, wie Antrittsschnelligkeit, Reaktionsfähigkeit, Kraft, Koordination und Ausdauer.
Fazit
Stabfechten heißt, den Herausforderungen der modernen Zeit mit dem Wissen und Können der Vergangenheit zu begegnen.
10 Gute Gründe für Stabfechten
- Ausgleich zum Alltag
- Leicht zu lernen
- Spannungs- und Entspannungsmomente
- Eigenes Bewegungswissen zu erweitern
- Eigen- Raum- und Fremdwahrnehmung schulen
- Bewegung für Körper und Geist
- Europäische Fechtgeschichte erleben
- Seine Energie kanalisieren und gezielt zum Ausdruck bringen
- Sich spielerisch messen
- Fechtkunst verstehen
Weitere Infos finden Sie unter:
Bildquellen: Institut für Stabfechten