Bei der Behandlung von Schwachsichtigkeit (Amblyopie) kann die Okklusionstherapie bei zeitnahem Behandlungsbeginn bereits im Kleinkindalter ausgesprochen gute Erfolge vorweisen. Der Begriff Okklusion ist von dem lateinischen Wort occludere – “verschließen” abgeleitet und meint in der Augenheilkunde das gezielte Abdecken eines Auges. Die Therapie dient der Korrektur eines sehgeschwächten Auges mit dem Ziel der Erlangung des individuell besten Sehvermögens.
Blickpunkt Amblyopie
Besitzen beide Augen eine deutlich unterschiedliche Sehstärke, ist das Gehirn nicht mehr in der Lage, die entstehenden Bilder korrekt zu einem scharfen Gesamtbild zu verarbeiten. Ergebnis der mangelnden Verarbeitung des neuronal-kognitiven Sehens wären Doppelbilder. Diese Fehlleistung wird vom Gehirn, sofern möglich, korrigiert, indem zur Bilderzeugung primär die Sehleistung des stärkeren Auges genutzt wird. Hierdurch verliert das schwächere Auge aber zunehmend an Sehkraft.
Risiko einer Okklusionsamblyopie
Für die Behandlung des schwächeren Auges wird das sehstärkere Auge mit einem Pflaster abgeklebt. Die Therapie zieht sich über mehrere Wochen hin und bedeutet, dass das gesunde Auge in diesem Zeitraum einige Stunden täglich aktiv nicht genutzt werden kann. In der Folge kann es zu einer nicht unerheblichen Schwächung des gesunden Auges kommen. Daher sind genaue Kontrollen erforderlich, um die Behandlungsdauer und -intensität individuell auf jeden Patienten zuzuschneiden.
Temporäre Einschränkung der Sehkraft
Da bei der Okklusionstherapie das sehstärkere Auge abgeklebt wird, büßt der Patient zunächst nicht unerheblich an alltäglicher Sehkraft ein. Diese Einschränkung kann sich auf die Konzentrationsfähigkeit und mithin Leistungsfähigkeit auswirken. Räumliches Sehen beispielsweise kann sich mit nur einem Auge gar nicht entwickeln. Selbst bei guter Hautverträglichkeit der Pflaster besteht zudem das Risiko allergischer Hautirritationen.
Der gemeinnützige Verein Augenstern e.V. möchte die Früherkennung von Sehschwächen bei Kindern verbessern.
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