So exotisch wie das Urlaubsziel ist oft auch die medizinische Versorgung im Ausland. Bei einem kleinen Magen-Darm-Infekt oder einer geringfügigen Verletzung mag das keine Rolle spielen – die Reiseapotheke ist dafür gerüstet. Ein schwerer Unfall oder eine ernste Erkrankung bedeuten aber, sich mit ausländischen Krankenhaus-Standards auseinandersetzen zu müssen, mit dem Ausbildungsstand der Ärzte, mit der (nicht) vorhandenen medizinischen Technik und den hygienischen Verhältnissen, und natürlich mit den eigenen Möglichkeiten, sich in einer fremden Sprache zu verständigen. Nach einer Erstversorgung zeigt sich vielleicht, dass die Weiterbehandlung in der Heimat die bessere Lösung ist. Die Kosten einer Rückholung übersteigen aber in aller Regel das Urlaubsbudget.
Linienflug oder Privatjet
Die Anforderungen an Ambulanzflüge sind je nach Art der Verletzung oder Erkrankung sehr unterschiedlich. Nicht jeder Patient braucht ein eigenes Flugzeug. Auch in einem normalen Passagierjet sind Krankentransporte sitzend, liegend und sogar für Intensivpatienten möglich. Letzteres lohnt aber nur bei Langstreckenflügen mit einer Flugzeit von mehr als acht Stunden. Außerdem benötigen die großen Fluggesellschaften in der Regel mehrere Tage Vorlaufzeit, um ihre Maschinen entsprechend auszurüsten. Auf Mittelstrecken ist das Ambulanzflugzeug die wirtschaftlichere Alternative, bei schlechtem oder unklarem Gesundheitszustand des Patienten und entsprechender Eilbedürftigkeit sogar die einzige Chance. Die Leistung des Rückholservices beginnt bereits mit einer in der Regel kostenlosen Beratung und dem Erstellen eines Angebots abhängig vom Gesundheitszustand des Patienten und der Anzahl der Begleitpersonen.
So ist ein Ambulanzjet ausgestattet
In einem Ambulanzjet stehen den Ärzten an Bord alle Heil- und Hilfsmittel zur Verfügung, die sie während eines mehrstündigen Fluges benötigen könnten – auch bei unvorhergesehenen Komplikationen. Dazu gehören zum Beispiel ein Intensivtransport-Monitor, EKG und ein Gerät zur Blutgasanalyse, außerdem ein Defibrillator und ein externer Schrittmacher für den Fall eines Herzstillstands. Natürlich sind auch mehrere tausend Liter medizinischer Sauerstoff in den Tanks. Fallweise, zum Beispiel bei Wirbelsäulenverletzungen, wird die Intensive Care Unit um eine Vakuummatratze ergänzt. Der spezifisch ausgestattete Jet ist in der Regel innerhalb eines Tages startklar. Da kann ein Linienflug nicht mithalten.
Kosten möglichst über Reisekrankenversicherung abdecken
Ein solcher Einsatz hat natürlich seinen Preis. Bereits für einen Flug von den Kanaren nach Deutschland muss man mit mehr als 40.000 Euro rechnen. Aus Nord- und Mittelamerika können bis zu 75.000 Euro fällig werden, und aus „Down under“ auf der Südhalbkugel können es auch einmal mehr als 100.000 Euro werden. Glücklicherweise muss niemand darüber nachdenken, ob er sich einen lebensrettenden Ambulanzflug leisten kann und ob er sich dafür hoch verschulden muss. Reisekranken- und Schutzbriefversicherungen decken das Risiko einer Rückholung aus dem Ausland manchmal ab. Werfen Sie einen Blick in die Bedingungen und checken Sie den örtlichen Geltungsbereich, bevor Sie einen besonderen Urlaub starten. Mit der Mitgliedschaft in einer Hilfsorganisation oder einem auf Ambulanzflüge spezialisierten Verein wird gegen einen vergleichsweise geringen Beitrag die gute Sache unterstützt und zugleich das eigene Risiko abgesichert. Im schlimmsten Fall, sprich wenn keine Versicherung vorhanden ist und ein Krankenrücktransport dringend erforderlich ist, können Sie sich direkt an einen privaten Luftambulanz-Anbieter wenden, der gemeinsam mit Ihnen eine möglichst günstige Lösung findet.
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