Das Messiesyndrom: Wenn die Unordnung übermächtig wird

ID-10036003Menschen, die vom Messiesyndrom betroffen sind, haben große Schwierigkeiten, Ordnung zu halten. Noch immer glauben viele Menschen, die Betroffenen seien nur sehr unorganisiert oder schlicht zu faul. Doch das stimmt nicht. Menschen mit dieser Krankheit leiden unter ihrer Unordnung, aber sie sind nicht in der Lage, ihrer Herr zu werden.

Wie zeigt sich die Krankheit?

Menschen mit dem Messiesyndrom leben in oftmals sehr chaotischen Wohnungen. Sie heben viele Dinge, auch Kleinigkeiten auf. Es fällt ihnen sehr schwer, sich von Gegenständen zu trennen. Mit der Zeit häufien sich viele Sachen an, und sie alle brauchen Platz.
Wer einmal genau in die Unordnung eines Messies hinein geschaut hat, wird feststellen: Die große Unordnung folgt durchaus einer Logik. Die vielen Dinge sind nicht wahllos in der Wohnung verteilt, sondern nach eigenen Prinzipien geordnet. Das Problem ist die große Menge an Gegenständen. Dazu gehören auch Dinge wie alte Zeitschriften, die an sich wertlos sind.

Das Verheimlichen der Problematik führt zu einem Versteckspiel

Außenstehende sind oft verwirrt, wenn sie von der Messie-Problematik eines Bekannten erfahren. Menschen mit dem Messiesyndrom sind sehr gut darin, ihr heimisches Chaos vor der Außenwelt zu verbergen. Je größer das Chaos in der Wohnung wird, desto weniger dürfen anderen Menschen die Wohnung betreten. Sie schämen sich für das Chaos und laden niemanden mehr nach Hause ein. Auch die Kinder dürfen dann keine Freunde mehr nach Hause bringen.
Die Mühen, ihre Problematik zu verschleiern, gehen jedoch noch weiter. Außerhalb ihrer Wohnung wirken Messies sehr kompetent und hilfreich. Für gewöhnlich werden sie bei NachbarInnen, FreundInnen und ArbeitskollegInnen sehr geschätzt. Sie treten stets freundlich und kontaktfreudig auf. Innerlich sind sie stark vom Streben nach Perfektion getrieben. Menschen mit dieser psychischen Störung haben einen starken Anspruch an sich selbst. Dass sie dennoch nicht in der Lage sind, ihre Wohnung ordentlich zu halten, beschämt sie außerordentlich. Messies sind sich ihrer Schwierigkeiten oft durchaus bewusst. Aber die Scham darüber hält sie davon ab, sich anderen anzuvertrauen.

Wann wird die Unordnung zum Syndrom?

Die meisten Menschen denken beim Wort „Messie“ an zugemüllte Wohnungen, in der kein Durchgang mehr frei ist. Die Krankheit kann jedoch unterschiedliche Ausprägungen haben. Manche Betroffene wohnen in einer allgemein sehr chaotischen Wohnung. Bei anderen begrenzt sich das Chaos vielleicht nur auf einen Raum.
Das Syndrom fängt immer dort an, wo ein Mensch unter seinem eigenen Chaos zu leiden beginnt. Wenn die Unordnung nicht mehr als angenehm oder gemütlich erlebt wird, sondern als Quelle von Stress und Leid. Fühlen sich die Betroffenen dann auch nicht in der Lage, ihre Wohnung zu ordnen, spricht man vom Messiesyndrom. Mittlerweile werden Messies in ihrem Leid jedoch nicht mehr alleine gelassen. BeraterInnen und TherapeutInnen sind in der Lage, Messies zu unterstützen, ohne sie zu verurteilen.

Bild: Image courtesy of Bill Longshaw / FreeDigitalPhotos.net

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